Sonntag, 19. Mai 2019
Nach dem Finale
Mein Mettbrötchen hat gute Arbeit geleistet, ich habe den Siegertitel richtig prognostiziert, und meine Top 5 landeten auf den Plätzen 1, 2, 3, 4 und 6 – ich bin zufrieden, auch damit, dass ich die plötzliche Begeisterung der letzten Tage für Australien und Frankreich nicht in meine Wertung einfließen ließ. Die deutschen Teilnehmerinnen wurden durch die Jurys vor dem letzten Platz gerettet, das Publikum vergab keinen einzigen Punkt für sie. Ich werde Details der Wertungen in den nächsten Tagen, wenn sie nach und nach veröffentlicht werden, zu analysieren versuchen und dann einen abschließenden Eintrag schreiben.

Noch ein paar Worte zur Show: Gelungen fand ich die Erinnerung an frühere Wettbewerbsteilnehmer, die folgenden Beiträge fand ich eher langweilig, am wenigsten erfreut war ich über den Auftritt Madonnas. Ich mag ihre Musik seit Beginn ihrer Karriere, und das ist mittlerweile etwa dreieinhalb Jahrzehnte her, und sie war immer wieder spektakulär. Beim ESC wirkt sie auf mich allerdings wie ein Fremdkörper, da sie keinen Bezug dazu hat, und weil die Gefahr besteht, dass neben ihr die Teilnehmer, die sich monatelang akribisch vorbereitet haben und in den meisten Fällen das größte Publikum ihrer Karriere haben, wie Statisten aussehen. Zudem hat sie sich mit dem Auftritt meines Erachtens keinen Gefallen getan, viele Zuschauer warteten vermutlich wie ich auf die Wertungen und mussten stattdessen immer länger wegen einer Show, die wie ein Pausenfüller wirkte (was sie ja auch war), warten.

Ich bin übrigens gespannt, ob das Zeigen der palästinensischen Flagge durch die isländische Delegation während der Punktvergabe Konsequenzen haben wird. Die Regeln besagen, dass neben den Flaggen der Teilnehmerländer nur einige wenige weitere, beispielsweise die europäische oder die Regenbogenflagge gezeigt werden dürfen. Das Publikum reagierte jedenfalls verstimmt.

Eine kleine Anekdote, die mich zum Lachen gebracht hat: Ich verfolge die Pressekonferenzen nach den Halbfinalrunden, weil dort per Los entschieden wird, in welcher Starthälfte die Interpreten im Finale auftreten. Normalerweise ist die Fragerunde recht langweilig, jeweils ein Fragesteller aus dem jeweiligen Land und einer von anderswo kommen zu Wort, und meist kommen die Fragmente „How do you feel“ und „Amazing“ in den Wortwechseln vor, der Informationsgehalt ist meist sehr überschaubar. Beim ersten Halbfinale gab die Moderatorin die Diskussion allerdings frei, was dazu führte, dass sich viele türkische Beobachter an ihren Landsmann Serhat, der San Marino vertritt, wandten. Als es endlich auch eine Frage an Klemens aus Island gab, erkundigte sich dieser, ob nicht lieber Serhat antworten soll. Klasse!

2020 wird der ESC in den Niederlanden ausgetragen, zuletzt war das 1980 der Fall. Der letzte Sieg des Landes liegt noch etwas weiter zurück, er war 1975.

Einen abschließenden Eintrag werde ich, wie schon erwähnt, bald nachreichen.

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